Einleitungstext?!?
Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die AlterPerimentale vereint Expertisen aus Sozialer Arbeit, Gerontologie und Regionalplanung, um gutes Altern in ländlichen Räumen aus verschiedenen wissenschaftlichen und beruflichen Perspektiven zu betrachten. Während die Gerontologie den Alterungsprozess erforscht, bringt die Soziale Arbeit praxisnahe Unterstützung ein und die Regionalplanung adressiert strukturelle Herausforderungen des ländlichen Raumes. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht es, den demographischen Wandel umfassend zu betrachten und Grenzen zwischen den Sektoren abzubauen. Die bestehende Abgrenzung zwischen verschiedenen Berufsfeldern kann eine Bearbeitung von komplexen Lösungen verhindern. Durch die Zusammenarbeit können Lösungsansätze entstehen, die sowohl individuelle Bedürfnisse älterer Menschen als auch räumliche und soziale Gegebenheiten berücksichtigen.
Ko-Kreativer Transfer

Der zentrale Ansatz unserer Initiative ist, Wissen in Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis zu kreieren und Weiterzugeben und dadurch einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel in Richtung des Guten Älterwerdens zu leisten. Dafür verfolgen wir einen Transferansatz, bei dem Praktiker*innen die Forschung und den Wissenstransfer in verschiedenen Intensitäten mitgestalten können:
· Partizipation: In ländlichen Räumen, wo ein Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Zivilbevölkerung bisher kaum vorhanden ist, müssen Beziehungen erst aufgebaut werden und die Angebote der Praxisforschung bekannt gemacht werden. Niedrigschwellige, punktuelle Beteiligung an Veranstaltungen und Vernetzungstreffen ermöglicht den Menschen die Praxisforschungsstellen und ihre Arbeitsweisen kennenzulernen.
· Ko-Kreation: Ko-Kreation bedeutet für uns, ältere Menschen und professionelle Praktiker*innen aktiv in die Schaffung und Weitergabe von neuem Wissen und Lösungen für Gutes Älterwerden einzubinden. Im Gegensatz zu Partizipation beinhaltet Ko-kreation einen längerfristigen gemeinsamen Gestaltungs- und Aushandlungsprozess. Hierbei geht unser Ansatz über die klassische Akzeptanzforschung hinaus: Es geht nicht nur darum, dass ältere Menschen und Praktiker*innen unsere Lösungsansätze annehmen, sondern sie möglichst gleichberechtigt von Anfang an in die Entwicklung dieser Ansätze einzubinden und gemeinsam mit ihnen diese zu entwickeln, zu verstehen und zu erproben.
· Ko-forschung: Während die Intensität der Einbindung lokaler Akteure bei der Ko-Forschung ähnlich der Ko-Kreation ist, steht hier das Forschen im Fokus. Ko-forschende kreieren also wissenschaftliches Wissen in Zusammenarbeit mit Forschenden und können z.B. Forschungsfragen mitbestimmen.
· Ko-kreativer Transfer: Ko-Kreativer Transfer bedeutet, dass praktisches oder wissenschaftliches Wissen zur Nutzung weitergegeben wird, und dass die Nutzer*innen daran mitgewirkt haben, wie sie das Wissen am besten nutzen und verarbeiten können. Ko-Kreativer Transfer verlangt nicht unbedingt, dass das ursprüngliche Produkt ko-kreativ entwickelt wurde, sofern es den Bedarfen der Nutzer*innen entspricht.
In unseren Praxisforschungsstellen in Heinersdorf, Cottbus und Görlitz setzen wir diesen kollaborativen Ansatz konkret um. Unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Wissensbestände fließen in einen offenen Dialog ein, in dem gemeinsames Lernen und kreatives Entwickeln im Mittelpunkt stehen. Unsere Praxisforschungsstellen fungieren dabei als lebendige Netzwerkorte, die diesen Austausch langfristig sichern.
Konstruktives Narrativ

Die AlterPerimentale hinterfragt negative Bilder von Alter, Ländlichkeit und Strukturwandel und setzt ihnen eine konstruktive zukunftsorientierte Perspektive entgegen. Ältere Menschen werden nicht als passive Betroffene, sondern als Impulsgeber*innen für nachhaltige Veränderungsprozesse und aktive Gestalter*innen ihrer Lebenswelt gesehen. Wir erfassen auch, welche potenziell widersprüchlichen Perspektiven und Narrative die Menschen selbst über die Region und ihre Gestaltungsmöglichkeiten erzählen und schaffen für diese Raum und Sichtbarkeit. Hier fungieren unsere Praxisforschungsstellen als zentrale Netzwerkknoten und Orientierungspunkte, welche kontroverse Themen konstruktiv ansprechen und den ko-kreativen Transfer sowie die Außenwirkung fördern. Durch transparente Öffentlichkeitsarbeit schaffen wir eine Vision, in der unsere Transferregion als Raum fürsorgender Gemeinschaften sichtbar wird. Dabei geht es nicht darum, Missstände zu überdecken, sondern neue Handlungsspielräume und Potentiale aufzuzeigen und ältere Menschen als aktive Mitgestalter*innen ihrer Umwelt zu befähigen.
Sorgende Gemeinschaften

Die AlterPerimentale fördert sorgende Gemeinschaften, in denen zivilgesellschaftliches Engagement und professionelle Unterstützung Hand in Hand gehen. In diesen generationsübergreifenden Netzwerken arbeiten Nachbarschaften, Familien, soziale Dienste und staatliche Akteure gemeinsam daran, neue Modelle der Daseinsvorsorge zu entwickeln – angepasst an die Bedürfnisse älterer Menschen und die Herausforderungen ländlicher Räume.
Durch ko-kreative Formate und den Austausch von Erfahrungs- und Fachwissen entstehen nachhaltige Strukturen, die soziale, technologische und ökologische Aspekte der Daseinsvorsorge verbinden. Ältere Menschen werden dabei als aktive Mitgestalter*innen wahrgenommen, die ihre Lebenswelt und die regionale Transformation aktiv prägen. Dort, wo die staatliche Vorsorge zu kurz kommt, soll die Zivilgesellschaft entsprechend gestärkt werden, um öffentliche Angebote und Infrastrukturen zu ergänzen aber nicht zu ersetzen. Ziel ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse sicherzustellen, indem zentrale Versorgungsbereiche wie Gesundheit, Mobilität oder Nahversorgung gemeinsam organisiert werden. Dabei wird Sorge nicht als individuelle Aufgabe verstanden, sondern als geteilte Verantwortung innerhalb einer fürsorgenden Gemeinschaft – getragen von gegenseitiger Anteilnahme und einem solidarischen Miteinander.
Kontakt
AlterPerimentale
Alter-Peripherie-Experiment
Praxisforschung in ländlichen Räumen
Bündniskoordination
Sunna Kovanen, Luisa Geldbach
Telefon: +49 (0) 355 69 3556
E-Mail: kontakt@alterperimentale.de
Konrad-Wachsmann-Allee 4
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